Janus
Текст песни Zeit Fur Etwas Erbauliches

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Текст песни Janus - Zeit Fur Etwas Erbauliches

Zeit, ist etwas erbauliches.
Ich mochte dir eine kleine Geschichte erzahlen.
Eine „guten Morgen“ Geschichte,
schlie?lich wirst du bald aufwachen und ich mochte dir,
wie immer, etwas mitgeben woruber du nachdenken kannst.
In den Momenten wenn der Tag inne halt.

Die Geschichte handelt von einem Mann mittleren Alters,
ich musste lugen wollte ich behaupten er hatte keinerlei Ahnlichkeit mit dir.
Dieser Mann also beschloss sein Leben zu andern,
er wollte alles hinter sich lassen um woanders neu anzufangen.
Doch als er sein Bundel schnurte und aufbrechen wollte,
traten „Sie“ dicht gedrangt hinter Ihn, in Reih' und Glied,
Schulter an Schulter, geduldig und schweigsam.
So stand sie da, eine unbezwingbare Phalanx,
die ganze Heerschar seiner Gedanken.

Wie machtige Saulen ragten die grundlegenden Ideen und Vorstellungen
in Ihren schweren Rustungen heraus aus der Masse der kleineren Gedanken und Meinungen,
die einander alle ahnelten, mit Ihren viel zu gro?en Schildern und langstieligen Lanzen.
Sie alle blickten erwartungsvoll zu Ihrem Schopfer hinuber,
der sprachlos dastand, mit erschlafftem Gesicht und offenem Mund
und der nicht glauben wollte das er Sie alle gedacht hatte,
irgendwann einmal.
Jetzt, da er Sie alle vollzahlig sah, befremdete Ihn die Vorstellung,
so viele waren es und so austauschbar wirkten Sie in Ihrer Masse.
Einige immerhin kamen Ihm entfernt bekannt vor,
aber an die Mehrzahl konnte er sich beim besten Willen nicht entsinnen,
so erbarmlich, so lachhaft erschienen Sie Ihm in Ihrer kriegerischen Montur.

„Was – wollt – Ihr?“
Brachte er drei Worte zustande.
Da rief irgendein Hochgewachsener,
die meisten anderen um einen ganzen Kopf uberragender Gedanke:
„Keine Angst, wir haben das Gluck erfunden!“
und er blinzelte dabei.

„Wie kannst du es wagen!“
Rief der Mann mit lauter Stimme,
denn seine Verwirrung war in Wur umgeschlagen.
Die Gedanken aber, lie?en sich nicht beirren.
Diese Ihm treu ergebenen Legionen,
in beneidenswerter Einfalt fragten Sie Ihn:
„Was befehlt Ihr uns heute, Herr?“
und da er auf Ihre Frage nicht antwortete,
sondern die Augen schloss und die Hande zu Fausten ballte,
fuhlten Sie sich ermutigt, Ihrem Schopfer Vorschlage zu machen.
Sie schnatterten wild durcheinander, wedelten mit den Armen
und fielen sich gegenseitig ins Wort wie kleine Kinder.
Da sprang der Mann auf und schrie aus Leibeskraften:
„Fort mit euch!
Wie konnte ich solcher Beschranktheit jemals Leben einhauchen?!
Ich muss toll gewesen sein!
Verschwindet, Ihr gehort nicht zu mir!“

Die verbitterten, danklosen Worte waren zu viel fur die treuen Diener.
Wie geprugelte Hunde wandten Sie sich ab
und verbargen sich beschamt im hintersten Winkel seines kantigen Denkens,
an einem Ort, an dem er Sie unmoglich aufspuren konnte.

„Allein. Endlich Allein...“
Dachte der Mann, doch er hatte Ihre engelsgleiche Einfalt unterschatzt.
Schon am folgendem Tage wurde sein Schlaf vom morgendlichen Gejammer
einiger kindlicher Gedanken jah unterbrochen.
Die kleinen Qualgeister hatten es nicht lange ausgehalten in der schattigen Schwarze.
Sie flatterten aufgeregt um Ihn herum,
so gut es die kleinen Flugel zulie?en.
Noch wahrend der Mann mit unbeschreiblicher Wut nach den Putten schlug,
trat das ganze Heer der Gedanken scheppernd aus dem Verborgenen heraus
und fragte mit dem Ihm eigenen Stumpfsinn:
„Was befehlt Ihr uns heute, Herr?“
Da steigerte sich seine Wut zu einem Tobsuchtsanfall,
er fluchte, er weinte, er leugnete und er lasterte
bis Sie sich unverrichteter Dinge dort hin schlichen von wo Sie gerade gekommen waren.

Es ist wohl uberflussig zu erwahnen
das am nachsten Tag und auch an den darauf folgenden,
allmorgendlich das mu?ige:
„Was befehlt Ihr uns heute, Herr?“
erschallte und Ihn rasend machte, bis hin zur totalen Entkraftung.

Er wanderte Nachts oft an entlegende Orte,
wo er sich in seiner Verzweiflung zu verstecken suchte.
Aber ganz gleich wo er sich aufhielt
und wie leise der Atem Ihm dort ging,
bei Anbruch des Tages traten stets die Gedanken von hinten an Ihn heran
und bald schon war er nichteinmal mehr uberrascht
Sie so plotzlich in seiner Nahe zu wissen.

Unser Mann hatte zu diesem Zeitpunkt kaum mehr menschliches an sich.
Irgendetwas war in seinen Kopf geschlupft,
infolgedessen er seinen Leib vollstandig aufgab.
Fruher hatte er einmal dunkles, volles Haar gehabt.
Jetzt war es entweder ausgefallen
oder es rangte sich, einem verwunschenem Dornengestrub gleich,
um seinen Schadel, der sich gefahrlich weit nach vorne neigte.
Die Augen waren zuruckgewichen in tiefe, dunkle Hohlen,
als wollten Sie sich vor zu viel Licht schutzen
und die Pupillen ragten daraus hervor wie irrlichternde Gespenster.
Am schlimmsten jedoch war, das er niemals still stand.
Er war unablassig in Bewegung, hupfte auf und ab,
von einem Bein auf's andere.
Dabei verbog er seinen Oberkorper in alle Richtungen
und warf die Gliedma?en weit von sich.
Man hatte den Eindruck er fuhre einen verruckten Tanz auf,
zu Musik die allein er horen konnte.
Im ubrigen war er sich der Lacherlichkeit seiner Gebaren in irgendeiner Weise bewusst,
denn seine Lippen bogen sich unter der Gewalt eines nervosen Gelachters
wie uberlastete Stutzbalken
und immer wenn der Mund dabei die Zahne entblo?te,
hatte man Angst sie konnten herausfallen,
so unsicher kauerten sie auf ihren Platzen.
Wenn man allerdings die Umstande bedachte,
in denen er zu leben verdammt war,
konnte einem sein Zustand kaum verwundern.
Schlie?lich verging kein einziger Tag ohne diese grotesken Apelle.
Letztendlich versuchte er nichteinmal mehr davonzulaufen,
er wartete nur noch auf Ihr Erscheinen
um die ewig gleiche Frage mit Schweigen oder Gelachter zu quittieren.

Nachts kroch er dann auf allen Vieren umher,
er wollte Ihr Versteck finden und sie ausrauchern,
wahrend Sie schliefen.
Doch er fand Sie nicht!
Ware er aufrichtig zu sich gewesen,
so hatte er sich eingestanden dass er garnicht ernsthaft nach Ihnen suchte.
Er strich einfach nur so umher,
aus Uberdruss.

Die Wut und die standige Tobsucht des Mannes
hatten sonderbare Besucher angelockt.
Gedanken waren auch Sie aber nur wenige an der Zahl.
Sie waren hasserfullt und alt, viel alter als der Mann selbst.
An Macht und Grausamkeit uberragten Sie jeden Menschen,
Sie waren Gebirge die mit Lust dem Himmel Wunden rissen
und dennoch hatte er keine Angst vor Ihnen.
Aus irgendeiner unergrundlichen Bosheit heraus
waren Sie fur eine Zeit bei Ihm eingekehrt
und Sie waren Ihm willkommene Gaste.
Er konnte Sie nicht sehen aber Sie gaben Ihm bestandig Zeichen aus dem Dunkel,
Ihr kaltes, monotones Flustern
kroch wie der Vorbote eines drohenden Unheils in sein Ohr.
Seltsame Laute, die er nicht verstand,
ein fremdartiges glucksen und schnarren,
das sich hin und wieder zu Wortfetzen verdichtete.
Wortfetzen die sich in einer der Nachte plotzlich zu einer Botschaft zusammenfugten,
zu einemWeg den er beschreiten konnte
und der Ihm letztlich zu einer geheimen Zuflucht in einer Hohle fuhrte.
Hier hatte Sie sich also versteckt,
die Heerscharen der Gedanken.
Endlich hatte er Sie gefunden.
Der einzige Zugang wurde daraufhin von dem Mann,
der unermudlich Steine und Geroll heranschleppte,
in hastiger Arbeit fur immer verschlossen.

Am nachsten Morgen verschwanden die Stimmen in seinem Kopf,
ebenso plotzlich wie Sie gekommen waren.
Einige Zeit lang hielt er die eingeschlossene Armee bei Wasser und Brot,
doch Ihre Hilferufe mehrten sich.
Sie konnten nicht begreifen weshalb der Mann Ihnen dieses grausame Schicksal zugeteilt hatte,
Sie riefen seinen Namen, flehten Ihn an er moge Sie verschonen.
Ihr qualendes Gejammer dachte nicht daran zu ersterben
und es war noch unertraglicher als die allmorgendlichen Apelle,
so dass er sich grimmig dazu entschloss, Sie auszuhungern.

Nach zehn Nachten, war nur noch wahnsinniges brullen zu horen.
Nach zehn weiteren drang kein einziger Laut mehr aus der Hohle.
„Allein...“
Sagte der Mann zu sich selbst
und er hatte zum ersten Mal recht damit.
Sein sehnlichster Wunsch war in Erfullung gegangen.
Doch wie so oft sind die Traume von gestern nur die Albtraume von Morgen.
Es dauerte wenige Tage, bis unser Mann das erste mal
verstohlen zuruck zu jener Hohle schlich,
um zu wiederrufen.
Er kauerte am Eingang nieder,
legte den Kopf vorsichtig an die kalten Steine
und lauschte angestrengt.
War da nicht irgendwo ein leises Wimmern zu vernehmen?

„Hort her, meine treuen Diener.“
Flusterte er.

„Ich habe euch etwas zu befehlen, heute“
Das Wimmern wurde leiser,
vielleicht war es ja doch nur der Wind.

„Warum antwortet Ihr nicht?“
Weinte er.

„Soll ich verflucht sein?
Ein Namenloser, dessen wundgelaufener Kopf heute nach Hause stolpern wurde,
hatte er es gestern nicht verlernt?
Soll ich mich in den Staub werfen vor euch?
Ist es das was Ihr wollt?
Antwortet!
Warum antwortet Ihr nicht?“

So, genug fur heute.
Es ist an der Zeit aufzuwachen,
hab' ich zu viel geredet?
Du siehst ziemlich angeschlagen aus.
Warscheinlich bedarf es diesmal mehr als die ublichen Tageslugen,
um daruber hinweg zu kommen.
Warte. Du brauchst so etwas wie metaphysischen Beistand,
wie ware es mit beten?
Ich wette ein Gebet ist genau das Richtige jetzt.
Lass uns gemeinsam die Hande falten und sprich mir nach.
Wort fur Wort.

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